Die Sorgen mit dem Entsorgen
«Endlich! Endlich haben wir es geschafft!» Brain umarmt Pinky stürmisch. «Wir haben soeben das letzte Kunststoffteilchen aus den Meeren gefischt. Ich kann es noch nicht gar nicht glauben.» Pinky kratzt sich am Kopf. «Dass aufgrund der neuen Recycling-Methode gar keine weiteren Kunststoffteile mehr in die Meere kommen können, ist noch viel mehr grossartig, Brain.» «Viel mehr grossartig? Pfff. Jetzt hast du Zeit, endlich richtig Deutsch zu lernen.» Brain schüttelt belustigt den Kopf.
Seit Jahrzehnten reinigen die zwei Erfinder mit einem überdimensional grossen Kunststoff-Aufsauger die Weltmeere. Mithilfe neuster Technologie werden die Kunststoffteile in kleinste Partikel umgewandelt. Diese wiederum treiben den Aufsauger an – ein Wunder der Technik. Daneben haben Brain und Pinky eine Maschine erfunden, die Plastikabfälle zu 100 Prozent recycelt und das erst noch alles CO2-neutral. Die Welt, die um 2020 beinahe im eigenen Müll erstickte, existiert so im Jahr 2060 nicht mehr. Es wurde aber auch Zeit.
Daniel Lienammer, Geschäftsführer der Firma Amsler & Frei, schliesst das Märchenbuch über die zwei Erfinder Pinky und Brain. Sein Göttimeitli, welches bei ihm zu Besuch ist, schläft tief und fest. Leise verlässt Daniel Lienammer das Zimmer und schliesst die Türe.
Er geht ins Wohnzimmer und setzt sich auf seinen Lieblingsstuhl vor dem Cheminée. Das Feuer knistert im Hintergrund. Die Atmosphäre ist entspannt. Noch immer hält Daniel Lienammer das Märchenbuch in den Händen. Gedankenverloren blättert er darin und schaut sich die farbigen Bilder an. Wenn das Recycling-Problem in der Wirklichkeit doch nur so einfach zu lösen wäre wie in diesem Buch, sinniert er.
Vor seinem geistigen Auge sieht er die Entsorgungsbehälter in der Firma Amsler & Frey AG, welche bis oben mit Kunststoffabfällen gefüllt sind. Recyceln oder entsorgen? Diese Frage stellt sich Daniel Lienammer immer wieder. Das Recyclen von sogenanntem sortenreinen Kunststoff ist zwar möglich, aber es fehlt an Schweizer Partnern als Abnehmer. Die Gründe liegen bei der dafür notwendigen «graue Energie», die nicht zu unterschätzen ist: Ein Lastwagen holt den Kunststoff ab und fährt ihn zurück, wo er gereinigt und neu aufbereitet wird. Danach wird er wieder mit dem Lastwagen den Verarbeitern ausgeliefert. Das ganze Verfahren ist von A bis Z energie- und kostenintensiv.
Grundsätzlich werden bei Amsler & Frey AG alle Abfälle getrennt: Papier und Karton werden gebündelt, PET-Flaschen gehen in den PET-Sack, Kaffeekapseln in die Recycling-Box und so weiter. Daniel Lienammer ist stolz auf seine Mitarbeitenden. Ihre Bemühungen führten bereits zu einer Reduktion des ordentlichen Abfalls auf die Hälfte. Das sind gewichtsmässig ungefähr 150 Pandabären. Ein Anfang.
Daniel Lienammer legt Wert darauf, dass sich Amsler & Frey AG auch in der Abfallbewirtschaftung vorbildlich verhält. Sie alleine können die Welt zwar nicht retten, aber ihren Teil dazu beitragen. Damit Pinky und Brain, falls unsere Märchenfiguren irgendwann einmal Realität werden sollten, nicht mehr allzu viel zu tun haben mögen.
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