In den sauren Apfel gebissen!
Unser Qualitätsverständnis kennt keine Kompromisse. Um unsere Kunden vor einem möglichen Misserfolg zu schützen, denken wir mit und sprechen Klartext. Wie damals, als wir sahen, dass auch unsere Präzisionsarbeit die fehlerhaft produzierten Spritzgussteile nicht zweckgemäss würde retten können.
In den sauren Apfel gebissen!
Martin war frustriert: Der Einkäufer mit ausgeprägtem Flair für Konstruktionsdetails merkte sofort, dass die angelieferten Spritzgussteile – aufwendig produzierte Dreiweghähne mit einer zusätzlichen Querbohrung – einen kapitalen Fehler aufwiesen: ihr Durchmesser war zu klein geraten. Die gesamte Charge – tausende Teile – war damit nutzlos. Ein echtes Desaster. Martin betrachtete es als seine Aufgabe, den Auftrag zu retten und suchte nach einer Möglichkeit, den finanziellen Schaden zu begrenzen. Da er unser Unternehmen kannte, wandte er sich mit seiner Idee vertrauensvoll an uns: Wenn es uns gelingen würde, die Durchgangsöffnung der Hähne aufzubohren, um so den Durchmesser zu erweitern, dann könnten die Hähne doch noch ihren Zweck erfüllen.
Auf den ersten Blick präsentierte sich das Ganze für uns als ein Standardprozedere: nämlich das präzise Bearbeiten von Fertigteilen in einer Grosserie. Beim näheren Hinsehen und beim Nachfragen stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei der verpatzten Charge um Anschlussteile zum Verabreichen von Infusionen handelte.
Viele Patienten benötigen bei der Medikamentenapplikation ein Infusionssystem. Um Embolien und Kontaminationen zu verhindern, müssen Dreiwegehähne eine sichere und dichte Verbindung in einem Infusionssystem schaffen. Gleichzeitig sollen alle Verbindungen und Einstellungen leicht und schnell vorgenommen werden können.
Unser Mitarbeitender betätigte die Reissleine! Er klärte Martin auf, dass ein solches Teil absolut gratfrei gearbeitet sein muss, damit eine sichere Verbindung mit dem Infusionssystem geschaffen werden kann. Bei der geplanten Bohrung sei jedoch das Entstehen von Spänen nicht zu vermeiden. Späne sind kleinste Teile, die abstehen und die Gefahr bergen, dass sie sich mit der Zeit lösen und vom durchlaufenden Arzneimittel mitgeschwemmt werden. Ein solcher Span in der Blutbahn eines Menschen könnte jedoch eine Embolie verursachen und damit die Gesundheit des Patienten, der Patientin ernsthaft gefährden!
Trotz anfänglicher Konsternation: dieses Risiko wollte und konnte Martin nicht eingehen. Versorgt mit dieser wertvollen Information und dankbar für das aufmerksame Mitdenken unseres Mitarbeitenden liess er seinen Plan fallen und gab die Dreiweghähne noch einmal in Auftrag. Diesmal mit dem korrekten Durchmesser.
PS Martin wurde übrigens ein paar Jahre später zu einem unserer grössten Kunden im Bereich Medizinaltechnik.
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